Transalp 2005

Kiefersfelden - Riva del Garda
06.08.2005 - 14.08.2005

 

Die diesjährige Transalp führt uns von Kiefersfelden nach Riva am Gardasee. Auf 601 Kilometer bewältigen wir über 17500 Höhenmeter verteilt auf 12 Pässe. Grossteils auf für uns neuen Trails suchen wir unseren Weg gen Süden.
Das diesjährige Transalp-Team besteht aus
Alex, Oli, Siggi und Hemme.

 

Prolog

 

Dieses Jahr soll es wie die Jahre zuvor über die Alpen gehen. Die Eckdaten sind wie immer: in Deutschland starten und neun Tage später am Lago di Garda ankommen. Teilnehmen werden dieses Jahr die noBrakes Team-Fahrer Alex, Oli, Siggi und ich, Hemme. Die Planung ist bald abgeschlossen und die grobe Strecke steht fest. Wir lassen uns inspirieren von dem Verlauf der Strecke des Abenteuer Alpencross. Einige Teilstücke übernehmen wir und planen den Rest drum rum. So steht bald die Tour mit geschätzten 18-20.000 hm und 600-700 km. Diese Werte werden wir aber nicht ganz erreichen. Warum? Lest selbst.

 

 

Transalp 2005

 

 

 

1. Etappe, Samstag 06.08.2005 , Kiefersfelden - Ehrenbachhöhe

 

- Es regnet, es ist kalt! Komm, lass uns biken gehen! -

 

Samstag, 6.8.2005, kurz vor 6:30 Uhr. Wir beladen zu Hause den Passat mit unseren Bikes. Es regnet, es ist kalt, es weht ein unangenehmer Wind. Eigentlich haben wir keine Lust bei dem Wetter biken zu gehen. Aber egal. Bald sind die Räder montiert und wir fahren los. Kiefersfelden ist der Startort unserer diesjährigen Alpenüberquerung. Die Autofahrt dort hin gestaltet sich problemlos. Nur im Münchner Norden regnet es in Strömen, so dass wir auf der Autobahn mit 50 km/h dahin'schwimmen'. Wir beginnen schon, an unserem Vorhaben zu zweifeln. Alex und Siggi holen die letzten Minuten Schlaf nach, Oli studiert die Strassenkarte, Andy merkt sich den Rückweg, denn er wird unser Shuttlefahrzeug zurück bringen. Kurz vor unserem Startort Kiefersfelden bessert sich das Wetter und somit unsere Stimmung merklich und wir laden gegen 9:45 die Bikes vom Dach. Schnell noch ein Startfoto und wir rollen Richtung Kufstein. Wir sind keine Stunde unterwegs, da fängt es schon an zu regnen. Es regnet lange und ausgiebig und wir sind zu einer einstündigen Unterbrechung unserer ersten Etappe gezwungen. Es ist unangenehm feucht und uns wird während der Rumsteherei sehr kalt. Da finden wir an unserem Unterstand einen alten, luftlosen Ball, der uns vor weiterer Auskühlung bewahrt. Wir lachen uns fast krumm, als wir uns gegenseitig den Ball zuspielen. Wer uns schon mal kicken sehen hat, weiss warum. Auf jeden Fall wird uns warm dabei. Nach einer guten Stunde hört es dann auf zu regnen und wir können endlich weiterfahren. Wir passieren den Moorsee, um kurz nach Söll den ersten Trail unserer Tour zu erreichen.

Auf der Karte ein kurzer, wenige Höhenlinien schneidender, roter Strich sieht der Weg in echt deutlich anders aus. Kräftige Schiebepassagen über matschige Wiesen wechseln sich ab mit glitschigen Trails und morastigen Sackgassen. Das hatten wir uns anders vorgestellt. Nach fast einer Stunde schieben spuckt uns der Trail nahe Hochbrixen wieder aus. Wir machen erst mal Vesperpause. Auf dem Fahrweg rollen wir nach Brixen im Thale, von hier auf dem Radweg nach Kirchberg. Wir wollen oben in der Ehrenbachhöhe übernachten und rufen vorsichtshalber erst an. Zimmer sind frei. Wir bewältigen die 1000 hm recht zügig, das Wetter hält die Schleusen zum Glück geschlossen. Zu Beginn des Anstiegs scheint sogar kräftig die Sonne, auf den letzten 300 hm ist allerdings alles in dichte Nebelschwaden gehüllt. Siggi fährt wenige Meter vor mir, und ich kann ihn im Nebel nur erahnen. Vor lauter Nebel haben wir Probleme, auf dem Gipfel den Gasthof zu finden. Der Wirt erwartet uns schon und meint, wir sähen aus als könnten wir einen Schnaps vertragen. Wir hören uns nicht nein sagen. Wir nutzen das Schwimmbad und die Sauna um unsere Knochen wieder auf Betriebstemperatur zu bringen. Nach einem reichhaltigen Abendessen erhalten wir vom Wirt noch wichtige Tipps für unsere Routenplanung am nächsten Tag. Um den warmen Kachelofen sitzend lassen wir den Tag bei ein paar kühlen Biers ausklingen.

 

Fahrdaten:   1990 hm   45,49 km   3:34 Fahrzeit   TempØ 14 Grad

 

Übernachtung: Ehrenbachhöhe +43 5356 62151, www.ehrenbachhoehe.at

 

 

 

 

2. Etappe, Sonntag 07.08.2005, Ehrenbachhöhe - Krimml

 

- Ja hammer denn schon Weihnachten? -

 

Lange halten wir uns am Frühstücksbuffet auf. Zum einen, weil das Buffet mehr als komplett ist, zum anderen weil uns draussen dichter Nebel und Eiseskälte erwartet. Wir starten bei 2 Grad und Nieselregen. Die Sicht beträgt ca. 10 Meter. Oben am Pengelstein angekommen, ziehts wie Hechtsupp und wir kramen schnell unsere Regenklamotten aus dem Rucksack um uns vor dem eisigen Wind zu schützen. Praktischerweise fängt es auch gerade an zu regnen. Eigentlich wollten wir von hier über den Schwarzkogel Richtung Stangenjoch. Der Wirt der Ehrenbachhöhe hat uns aber davon abgeraten, da es eine ziemliche Schieberei sei. Wir befolgen seinen Rat, und fahren ab, um auf den 'Aschauer Höhenweg' zu gelangen. Mässige Beschilderung und der dichte Nebel lassen uns bei der Wegsuche schier verzweifeln. Doch irgendwann werden wir fündig und folgen den Schildern zum Stangenjoch. Am Beginn des kurzen Anstiegs hört es glücklicherweise auf zu regnen und wir können uns unserer Michelinmännchen-Verkleidung entledigen. Zum Stangenjoch ist bis auf eine wenige Minuten lange Schiebepassage alles fahrbar. Vom Stangenjoch können wir schon den schneebedeckten Gipfel des Wildkogels sehen. Uns wird etwas bang, als wir den vielen Schnee sehen. Wir fahren schnell ab und machen in der etwas wärmeren Tallage ein Standvesper. Es ist ungemütlich und wir beginnen schnell den Anstieg zum Wildkogel. An der Geisl Hochalm sind wir abermals zu einer regenbedingten Pause gezwungen. Die Wirtin der Alm fährt gerade los, um nach ihren Tieren zu schauen. Die würden sich im Schnee nicht so recht wohl fühlen. Als der Regen in Schneegraupel übergeht, beschliessen wir, weiter zu fahren. In diesem Fall ist mir der Schnee lieber als Regen. Denn der Schnee prallt von unseren saugfreudigen Lycrahosen ab. Nur auf Rucksack und Regenjacke bilden sich allmählich weisse Hauben. Wir sind froh um jede Kehre, da die dem Wind ausgesetzte Gesichtshälfte vor Kälte zu schmerzen beginnt. Bei null Grad und Schneesturm kommen wir mit buchstäblich versteinerter Miene auf dem Wildkogel an. An der Bergstation des Sesselliftes suchen wir Windschutz um unsere Regenhosen für die Abfahrt überzustreifen. Eigentlich wollten wir von hier den Wildkogeltrail nach Neukirchen abfahren. Aber aufgrund des Schneegestöbers und des vorangegangenen Regens sieht der Trail nicht gerade einladend aus. Ausserdem wollen wir möglichst schnell ins Tal und somit in wärmere Regionen kommen. Unsere Finger sind dermassen klamm, dass wir kaum noch vernünftig die Bremsen betätigen können. Wir entschieden uns somit schweren Herzens die Höhenmeter auf dem breiten Fahrweg zu vernichten. Wir müssen mehrmals anhalten, da es sonst einfach zu kalt wird. Fast schon unten in Bramberg machen wir eine längere Pause, da die Sonne gerade zwischen den Wolken hervorlugt. Bei dem nun folgende Auftauprozess verursachen meine Finger solch furchtbare Schmerzen, wie ich sie aus meiner Kindheit kenne wenn ich im Winter zu lange draussen gespielt hatte. Von Bramberg rollen wir auf Asphalt nach Krimml. Eigentlich wollen wir hoch zum Tauernhaus, um morgen über den Krimmler Tauern zu gehen. Aufgrund des vielen Schnees kommen mir da so meine Zweifel. Und als es mal wieder zu regnen beginnt, beschliessen wir in Krimml zu bleiben. Noch beim Abendessen im Gasthof Kirchenwirt ist Alex fest davon überzeugt, morgen über den Krimmler Tauern zu gehen. Ich melde meine Zweifel an, und wir machen uns schon mal Gedanken über eine mögliche Ausweichroute.

 

Fahrdaten:   1951 hm   62,09 km   4:56 Fahrzeit   TempØ 6,7 Grad

 

Übernachtung: Gasthof Kirchenwirt, +43 6564 7269, www.kirchenwirt-krimml.at

 

 

 

 

3. Etappe, Montag 08.08.2005, Krimml - St. Pöltener Hütte

 

- Schneewanderung -

 

Der Morgen begrüsst uns mit Sonnenschein. Allerdings hat es in der Nacht weiter geschneit. Es ist Schnee bis auf fast 1600 Meter herunter gefallen. Wir plündern zunächst mal, wie üblich, das Frühstücksbuffet. Danach machen wir den dringenden Bikeservice. Das viele Wasser der vergangenen Tage hat seine Spuren hinterlassen. Und der feine Granitstaub der gestrigen Abfahrt wurde vom Wasser bis in die kleinsten Ritzen befördert. In der Tourist Info holen wir Infos über die Schneelage auf den Krimmler Tauern ein. Nach einem Anruf auf einer hochgelegenen Alm sollen oben mehrere Zentimeter Schnee liegen. Wir überlegen lange hin und her und entschliessen uns dann für unsere Ausweichroute über den Felber Tauern. Das bringt zwar unsere gesamte folgende Etappenplanung durcheinander, aber der Felber ist rund 200 hm niedriger als der Krimmler. So hoffen wir, nicht gar so lange im Schnee unterwegs sein zu müssen. Mit einem 30er Schnitt kommen wir in Mittersill an. Hier biegen wir rechts ab um bald den Schildern zur St. Pöltener Hütte zu folgen. Die diesjährige Transalp Challenge nahm ebenfalls diese Route und wir folgen den grünen TAC-Pfeilen. Zunächst auf Teer, später auf Schotter dann auf morastigen Wiesenwegen fahren wir bergwärts. Der durch die kurzzeitige Sonne frisch geschmolzene Schnee macht die Auffahrt zur Schlammsuhle. Wenigstens haben wir das erste mal auf unserer Tour den Ansatz einer Aussicht auf die uns umgebende Bergwelt. Aber am Ende des Fahrwegs und zugleich Beginn der Schiebepassage sehen wir im Hintergrund schon das Unheil herannahen. Keine 10 Minuten später stehen wir im dichtesten Schneesturm. Es gibt kein Weiterkommen mehr. Wir haben keinen blassen Schimmer wo hier der Weg verläuft. So bleibt uns nichts anderes übrig, als fast 45 Minuten im Gelände stehen zu bleiben und das Ende des Schneegestöbers abzuwarten. Als sich Schnee und Nebel verzogen haben, blicken wir auf ein Geröllfeld, durchzogen von mehreren mehr oder weniger gut erkennbaren Wegen. Aber welcher ist unserer? Nach ewiger Sucherei entdecken wir doch noch eine TAC-Markierung und wir folgen den grünen Wegmarken.  Ich hoffe nur, dass uns mitten in dem Geröllfeld nicht noch mal so ein Schneegestöber heimsucht. Am Ende des Geröllfeldes stossen wir auf den vom Tal heraufkommenden Wanderweg zur St. Pöltener Hütte. Dieser ist ordentlich markiert und wir können ihm trotz des vielen Schnees problemlos folgen. Zwischendrin gibt's einige fahrbare Abschnitte bevor wir uns in einer dreistündigen Schiebe- und Tragepassage durch den Schnee bergwärts kämpfen. Die frischen Spuren im Schnee belegen, dass wir nicht die einzigen Verrückten sind, die bei diesem Wetter ihre Bikes hier hoch wuchten. Der Weg zieht sich schier endlos. Immer wieder tut sich eine neue Felsstufe auf, die erklommen oder umgangen werden muss. Oli und Siggi lassen es schnell angehen und sind 20 Minuten vor Alex und mir an der Hütte. Ich tue mich etwas schwer, das übergewichtige Fully über die nicht enden wollenden Schneewehen zu lupfen. Schieben ist nicht, da ständig das Vorderrad im Schnee versinkt. Die Schuhe sind eh schon lange durchgeweicht. Ständig tragen will ich aber auch nicht, da man in dem Schnee nicht weiss wo man hin tritt. Teilweise versinken wir bis zu den Knien im Schnee. Fix und fertig kommen wir endlich an der Hütte an. Oli und Siggi geben uns schon die ersten logistischen Hinweise, als wir noch 30 hm weiter unten durch den Schnee stapfen: "Bike hier unten rein, Schuhe im Vorraum ausziehen, Dusche gibt's keine, warmes Wasser schon gar nicht". "Super " denke ich. So beschränken wir unsere heutige Wäsche auf das anziehen trockener Klamotten und Zähneputzen. Der einzig warme Raum der Hütte ist die Gaststube. Die sonstigen Zimmer sind saukalt. Der Trockenraum erfüllt auch nicht seine Funktion. Um uns irgendwie aufzuwärmen bestellen wir erst mal jeder einen Jagertee. Das heisse Getränk wirkt Wunder und nach einer viertel Stunde glühen unsere Wangen und wir können zum gemütlichen Teil des Tages übergehen.

 

Fahrdaten:   1985 hm   51,12 km   4:02 Fahrzeit   TempØ 11,3 Grad

 

Übernachtung: St. Pöltener Hütte, +43 6562 6265
 

 

 

 

 

4. Etappe, Dienstag 09.08.2005, St. Pöltener Hütte - Niederdorf

 

- Ich such mir ne Brücke für die Nacht. -

 

Morgens wachen wir in unserem eiskalten Zimmer auf. Das Kondenswasser läuft am Fenster herunter. Die Klamotten sind fast feuchter als gestern. Auch die Schuhe im Trockenraum besitzen noch eine fast triefende Restfeuchte. Zu allem Überfluss musste ich mich während der Nacht mehrmals übergeben. Einer der drei Kaiserschmarren, die wir gestern Abend zum Nachtisch verschlungen hatten, war wohl nicht ganz hundertprozentig. Das Frühstück packe ich in den Rucksack, da mein verwirrter Magen ausser dem Kaffee und ein paar Krümel Brot noch nichts aufnehmen will. Und der nächste Hunger kommt bestimmt. Mittlerweile scheint draussen die Sonne vom stahlblauen Himmel und hebt die Temperaturen über den Gefrierpunkt. In der Nacht hatte es noch mal einige Zentimeter dazugeschneit. Die ersten Meter fahrend, dann wieder schiebend und tragend gehen wir talwärts. In der noch schattigen Senke ist es eiskalt, und unsere klammen Schuhe werden zu Eisklumpen. Wenigstens scheint der daran haftende Schnee etwas zu isolieren. Aber bald sind wir in der Sonne und der Weg wird angenehmer und gösstenteils wieder fahrbar. An dem Abzweig am Strommasten riet uns der Hüttenwirt nicht der linken TAC-Markierung zu folgen, sondern rechts den Wanderweg zu nehmen. Dies sei der bessere und kürzere Weg. Nun wissen wir zwar nicht, wie die TAC Variante ist, aber die rechte Variante können wir nicht weiterempfehlen. Bis zu der Brücke über den Bach ist noch alles fahrbar, aber dann wird bis hinunter nach Aussergschlöss fast alles geschoben und getragen. Das nächste Mal werden wir auf jeden Fall die TAC-Variante nehmen, die kann fast nicht schlimmer sein. Ab Aussergschlöss ist dann Touri-Slalom angesagt. Die Wanderer ziehen in Karawanen vom Tal herauf, der Parkplatz in Tauer ist proppevoll. Auf der Strasse geht's dann schnell weiter. Ständig abwärts fahren wir konstant um die 40 km/h und sind so schnell in Huben, wo wir Mittagspause machen. Wir biegen hier nach rechts zum Staller Sattel ab, um bei Mariahilf auf unsere Original Route zu stossen. Diese wäre über den Krimmler Tauern, Ochsenlenke und Klammljoch verlaufen. Der Anstieg zieht sich ganz schön und wir machen bei Mariahilf nochmals Pause bevor wir das Gsieser Törl in Angriff nehmen. Zunächst auf guter Schotterpiste biegen wir auf den Trail Richtung Blindis Alm ab. Zur Verwunderung der vielen Wanderer können wir hier mehr fahren als diese erwartet hätten. Bald ist aber Schluss mit Lustig und wir wechseln wieder die Disziplin und schieben einen gehörigen Anteil der Strecke. Ab der Blindis Alm ist dann teilweise wieder fahren angesagt, nur auf den letzten 300 hm zum Gsieser Törl geht nichts mehr und wir erreichen schiebend die Grenze zu Italien. Die Trailabfahrt gestaltet sich interessant, nur leider etwas zu kurz. Denn bald stehen wir an der ersten Alm wo es auf Schotter weiter geht. Wir fahren bis ins Pustertal ab und wollen eigentlich auf der Dürrensteinhütte übernachten. Bis wir unten im Tal sind ist es schon reichlich spät, und vor lauter Hektik bauen wir noch einen Verfahrer ein, der uns eine fast 20 km lange Ehrenrunde beschert. Jetzt ist uns wenigstens klar, dass wir heute nicht mehr auf die Dürrensteinhütte fahren. Wir versuchen auf dem Weg dorthin eine Übernachtung zu bekommen, was sich als ein nahezu unmögliches Unterfangen herausstellt. Das ganze Tal scheint ausgebucht zu sein. Die Gasthöfe in Schmieden haben nichts, die Hotels an der Strecke sind auch voll. Wir überlegen dann doch bis zur Hütte hoch zu fahren, aber ein Hotelwirt meint, dass hier alles inklusive der Dürrensteinhütte voll sei. So rollen wir zurück und versuchen unser Glück in Niederdorf. Aber auch hier hat keines der zahlreichen Hotels ein Zimmer für uns, zumindest sagen sie das. Eine Info gibt's natürlich auch nicht, und wenn, dann hätte die abends um 20 Uhr eh nicht mehr auf. So fragen wir einheimische Passanten ob's irgendwo Privatzimmer gibt. Scheint es aber auch nicht zu geben. Wir sind mittlerweile schon recht verzweifelt, als wir bei einbrechender Dunkelheit an der Pension Hurben ankommen. Ich frage nach Übernachtung für 4 Personen. Die Dame meint, sie hätte leider nur ein Doppelzimmer. Nun dauert es ein paar Minuten, bis ich der älteren Dame klar machen kann, dass wir das Zimmer auf jeden Fall nehmen, und dort auch zu viert rein liegen werden. Auf dem Speicher kramen wir eine Liege hervor. Die bekommt Oli. Alex und ich teilen uns das Doppelbett, Siggi als jüngster liegt ins 'Gräbele'. Wir haben wohl die letzten Betten im Umkreis von 20 km ergattert. Es ist schon spät, als wir in die nahe gelegene Pizzeria gehen, um zu Abend zu essen. Mein Magen rebelliert immer noch ein wenig, und ich schaffe nicht mal meine Pizza. Es sind aber genügend dankbare Abnehmer am Tisch. Die fehlenden Kalorien nehme ich in Form eines Isogetränks auf Getreidebasis mit Hefezusatz zu mir.

 

Fahrdaten:   1750 hm   121,32 km   6:53 Fahrzeit   TempØ 20,5 Grad

 

Übernachtung: Pension Hurben

 

 

 

 

5. Etappe, Mittwoch 10.08.2005, Niederdorf - Rif Croda da Lago

 

- Steil, steiler, Croda da Lago. -

 

Wir schlafen heute mit Unterbrechungen. Nicht aber wegen der beengten Verhältnisse, sondern wegen der andauernden Schnarchgeräusche. Alex ist in seinem Element und  tut sein Möglichstes, uns vom Schlafen abzuhalten. Wir schaffen es mit vereinten Kräften, ihm das Schnarchen zumindest zwischenzeitlich abzugewöhnen, so dass wir wieder einschlafen können. Nach dem Frühstück kaufen wir in Niederdorf reichlich Essen ein, gestern war dazu keine Gelegenheit. Auf dem Radweg fahren wir nach Schmieden, und auf der Strasse zur Plätzwiese. Ab dem Gasthof Brückele werden die Touris mit Bussen auf die Plätzwiese gekarrt. Na ja, besser als wenn hier jeder mit dem Auto hoch fährt. Nur schafft es ein Busfahrer fast, Oli vom Rad zu holen. Zwischen Lenker und Bus ist kein cm mehr platz. Oli und Alex klagen heute über heftige Knieschmerzen und gehen den Anstieg etwas langsamer an. Die Bedingungen der letzten Tage und die vielen Schiebeabschnitte haben ihre Spuren hinterlassen. Oli ist ganz schön 'gereizt', da ihn fast schon die Wanderer den Berg hoch überholen. Das kann er gar nicht leiden. Aber was soll's, wir sind gerade mal bei der Hälfte unserer Tour. Insofern ist es sinnvoller kleine Gänge zu fahren, und somit die Knochen zu schonen. Oben an der Plätzwiese genehmigen wir uns einen Cappuccino, bevor es weiter geht. Das Knappenfusstal soll für Biker gesperrt sein. So nehmen wir den Fahrweg. Aber nicht lange, dann biegen wir auf den begleitenden Trail ein. Super, die Wanderer laufen auf dem Fahrweg und wir fahren auf dem Wanderweg, so ist es recht. Der Trail ist super und schneidet immer wieder den Fahrweg. Der klasse Trail führt uns bis hinunter direkt auf die Strasse. Nach dem Passo Cimabanche wollen wir rechts ins Val Gotres zur Forcola di Lerosa. Da es an der Zeit ist, machen wir aber vor dem Anstieg eine Pause. Wir besprechen die weitere Strecke und checken den Zustand der lädierten Kniegelenke. Wir beschliessen daraufhin, gleich direkt nach Cortina zu fahren. Auf dem alten Bahnweg ist dies auch schnell gemacht. In dem Strassengewirr in Cortina suchen wir erst einen Supermarkt und dann den Weg zum Croda da Lago. Im gleichnamigen Rifugio wollen wir heute übernachten. Zunächst auf steilstem Asphalt, wird der Belag bald schlechter und wir erklimmen auf gröbstem Schotter eine steile Rampe nach der anderen. Gegen Schluss wird der Weg so steil, dass sogar Siggi und ich kapitulieren, und nun auch schieben müssen. Oben am Rifugio Croda da Lago bekommen wir ein Zimmer. Bis Oli und Alex da sind, hat Siggi das Zimmer klar gemacht und ich die ersten Getränke bereit gestellt.

 

Fahrdaten:   1917 hm   52,17 km   4:05 Fahrzeit   TempØ 21,5 Grad

 

Übernachtung: Rif Croda da Lago, +39 0436 862085, www.dolomiti.org/ita/cortina/co/rifugi/crodadalago

 

 

 

 

6. Etappe, Donnerstag 11.08.2005, Rif Croda da Lago - Hotel Dolomiti

 

- Trails, Trails, Trails. -

 

Von der Hütte folgen wir dem schmalen Weg hinauf zur Forcola Ambrizzola. Hier oben fressen uns schier die Pferde den Rucksack vom Rücken und wir schauen, dass wir weiter kommen. Die nun folgende Trail-Abfahrt zählt wohl zu den schönsten in den Alpen. Teilweise flowig, teilweise über grobe Stufen und Geröll. Einfach klasse. Alex holt sich in dem groben Geläuf 'nen gehörigen 8er im Hinterrad. Siggi, seines Zeichens Experte für allerlei Laufraddefekte, hat's im Nu wieder gerichtet, und wir fahren weiter auf dem sagenhaften Trail. Wir gelangen zum Passo Staulanza um kurz danach rechts nach Alleghe abzubiegen. Wir suchen eine vernünftige Auffahrt, und fahren an der Mga Vescova bergwärts. Auf dem 561 queren wir zur Casa di Proda. Von hier folgt der zweite super Trail des Tages. Wir vernichten nun 800 hm auf einem Handtuchbreiten Trail. Mal technisch, mal relaxt, mal ein kurzer Stich bergauf, einfach klasse. Wir sind so berauscht, dass wir ganz vergessen, Bilder zu machen. Von oben angefangen nehmen wir den 564, der links des talwärts führenden Fahrweges verläuft. Dieser erste Abschnitt ist absolut klasse. Steinige Passagen wechseln sich ab mit Wurzeln und Stufen. Ein Traum. Als wir auf dem Fahrweg stehen, sehen wir gegenüber gerade einen Biker im Wald verschwinden. Zum Glück, denn wir hätten vermutlich die Einfahrt zu den Trail nicht gesehen. Wir folgen nun immer den Schildern 'Civetta Superbike'. Über Grashänge und durch Wälder zieht sich der Trail am Hang entlang. Der Trail ist für Bikes gemacht und entsprechend durchgängig befahrbar. Durch die erstklassige Ausschilderung verlieren wir keine Zeit mit Navigation und surfen so am verlassenen Weiler Fernazza vorbei bis hinunter nach Alleghe. Der Trail führt uns quasi bis in die Stadt hinein. Wir sind restlos begeistert und grinsen wie die kleinen Kinder. Wir überlegen schon, hier ein paar Tage Urlaub zu machen, um auch noch die anderen Trails zu fahren.

Von Alleghe fahren wir nach Rocca Piatore und zur Mga Ciapela am Fusse der Marmolada. Wir durchqueren dabei die sensationelle Schlucht bei Sottoguda. Von der Mga Ciapela wollen wir zum Rifugio Fuchiade. Die Wegweiser verunsichern uns ein wenig, da eine Gehzeit von 5 Stunden angegeben ist. Wir begutachten den Trail, der in Abwärtsrichtung sicher seinen Reiz hätte. Aber keiner von uns hat Lust, die nächsten Stunden mit Schieben und Tragen zu verbringen. Und unsere Kniegeschädigten sind nicht gerade scharf auf eine weitere ausgedehnte Wanderung. So entscheiden wir uns zur Umkehr, fahren zurück nach Alleghe und weiter nach Falcade. Hier suchen wir ein Zimmer. Wie vermutet ist mal wieder alles voll. Aber die Info hat zum Glück auf. Wir ergattern 2 Doppelzimmer im Hotel Dolomiti, das eh auf unserer Strecke zum Passo di Valles liegt. So fahren wir noch ein paar hundert Höhenmeter auf den Tacho, bis wir pünktlich zum Beginn eines lang anhaltenden, kräftigen Regenschauers am Hotel ankommen.

 

Fahrdaten:   2131 hm   80,73 km   5:53 Fahrzeit   TempØ 20,0 Grad

 

Übernachtung: Hotel Dolomiti, +39 0437 599060

 

 

 

 

7. Etappe, Freitag 12.08.2005, Hotel Dolomiti - Caoria

 

- Der schönste Trail, oder die längste Schiebepassage der Welt. -

 

Der gestrige Regen hat sich verzogen und wir fahren in wärmender Morgensonne Richtung Passo di Valles. Aufgrund des ausgiebigen Frühstücks und des damit verbundenen Völlegefühls geht's auf den ersten Kilometern etwas zäh voran. Vom Pass fahren wir mit über 70 Sachen bis zum Abzweig ins Val Venegia. Bei phantastischer Bergkulisse halten wir uns lange mit knipsen auf. Denn so oft haben wir auf dieser Tour noch nicht Berge und Sonne gleichzeitig zu Gesicht bekommen. Von der Baita Secantini geht's auf Wiesentrails und Schotter zum Passo di Rolle. Auch hier hatten wir eine Variante über die Malga Ces eingeplant, die wir aber auslassen. Auf der Strasse und dem kreuzenden Trail fahren wir nach S. Martino Castrozza. Wir kaufen ein, machen Vesperpause und suchen anschliessend den Weg zum Rifugio Tognola. Von hier haben wir etwas Mühe den richtigen Weg zu finden. Aber die Leute im Rifugio können uns weiterhelfen. Der nun folgende Sentiero della Pace ist wieder ein super Trail. Technisch teilweise ganz schön anspruchsvoll, aber mit etwas gutem Willen und Fahrtechnik doch grossteils fahrbar. Wir sehen bald aus wie die Sau, da stellenweise noch Wasser in den schlammigen Senken des Trails steht. Eine kontrollierte Vorwärtsrolle ermahnt mich gleich zu Beginn zur Vorsicht. Auch Oli bekommt in einer nassen, mit Wurzeln gespickten Kehre einen Fahrsicherheitshinweis vom Himmel. Alex ist kein Fan der Strecke und schiebt oft. Dem Wohlbefinden der Knie kommt dies natürlich nicht gerade zu Gute. Siggi nimmt's gelassen und holpert mit dem Hardtail unseren Fullys hinterher. Am Ende des Trails geht's auf Schotter talauswärts. Auch hier hatten wir noch eine Variante geplant. Über die Malga Fosernica wollten wir direkt beim Rifugio Refavaie ankommen. Da es aber schon recht spät ist, rollen wir direkt weiter nach Caoria. Wir nehmen natürlich den Trail, der ständig die Strasse kreuzt. In der verschlafenen Ortschaft Caoria kommen wir an einer Art Info vorbei und fragen gleich mal an wegen Übernachtung. Der Mann im Unterhemd meint, im Refavaie sei alles voll und wir sollten doch hier im Albergo Al Pin mal fragen. Gesagt, getan. Zimmer gibt's und auch gleich eine kühle Erfrischung aus dem Zapfhahn, so lieben wir das.

 

Fahrdaten:   1510 hm   49,03 km   4:01 Fahrzeit   TempØ 19,9 Grad

 

Übernachtung: Albergo Al Pin, +39 0439 710265

 

 

 

 

8. Etappe, Samstag 13.08.2005, Caoria - Mattarello

 

- Trails, Trails, Trails, die 2te. -

 

Heute stehen wir schon um 7:00 Uhr auf. Wir wollen Strecke machen, da wir etwas im Verzug sind mit unserer Etappenplanung. Um 8 sitzen wir auf den Bikes und fahren am Rif. Refavaie vorbei zum Pso Cinque Croci. Der Weg ist sehr gut ausgeschildert. Siggi ist schon voraus, ich warte ein paar Meter nach einem Rechtsabzweig auf Oli und Alex. Plötzlich ist Alex da, aber Oli fehlt. Das heisst er kann nur an dem Abzweig gerade aus gefahren sein. Ich fahre hinterher, bin nach ca. 100 hm auf Sichtweite und kann ihn zurückrufen. So kommen wir irgendwann auf dem Pass an. Bis auf die fünf Kreuze finden wir nichts Sehenswertes, zumal alle Gipfel in Wolken gehüllt sind. Aber wir sind nicht wegen der Aussicht hier hoch, sondern weil von hier oben eine weitere Trailabfahrt auf uns wartet. Zunächst haben wir etwas Mühe, den richtigen Weg zu finden. Wir folgen der Markierung auf der Wiese und tauchen nach der Mag Conseria in einen Trail der Superklasse ein. Erst auf Wiesengrund und durch Rinnen, wird der Trail stets anspruchsvoller mit Stufen und Wurzeln. Später verläuft er im Wald, wo zum Teil in steilsten Serpentinen die Höhe vernichtet wird. Ein paar Wanderer schauen uns gespannt zu, während wir einige Schlüsselstellen runter trailen, bei denen diese Mühe hatten, hoch zu laufen. Nur an wenigen Stellen müssen wir schieben. Alex hat von der gestrigen Trailerei noch genug und bevorzugt den Fahrweg. Unten am Parkplatz treffen wir uns wieder. Wir fahren Talwärts um ins Val die Calamento einzubiegen. Hier wollen wir über den Pso di Palü. Die Auffahrt gestaltet sich recht angenehm, es ist kaum Verkehr auf der Strasse. Kurz nach der Mga Cognon ist der Fahrweg zu Ende und wir schieben mal wieder. Eigentlich wären wir schnell oben gewesen, aber ein aufziehendes Gewitter zwingt uns zu einer Pause. Wir finden gerade noch Schutz unter ein paar Bäumen bevor es richtig loslegt. Bei Regen und Graupelschauer wird uns wieder mal richtig kalt. Wir nehmens gelassen, hatten ja schon schlimmere Bedingungen. Während wir so im Regen stehen, bemerkt Oli, dass er beim anziehen der Regenjacke seine Brille hatte liegen lassen. Im stärksten Regen läuft er die 500 m und 50 hm zurück. Er findet das gute Stück unversehrt wieder. Nach einer halben Stunde ist der Spuk vorbei, und wir gehen durchs nasse Gras bergwärts. Der Weg ist teilweise sakrisch steil, aber bald sind wir oben am Pso di Palü. Der Wind hier oben bläst furchtbar und wir fahren sofort talwärts. Der Trail ist durch viel loses Geröll und durch einige für uns nicht fahrbare Passagen nicht gerade leicht. Am Ende des Trails hatten wir noch einen Schlenker über die Mga Cambronco und Dosso di Costalta eingeplant. Da wir aber schon wieder recht spät dran sind, lassen wir das aus und rollen auf der Strasse mit den Autos um die Wette talwärts bis wir in Pergine sind. Nun geht's wieder auf Herbergsuche. Wir beschliessen, zum Rifugio Maranza zu fahren. Die gut 600 hm bis zum Rifugio werden zunächst auf steilsten Rampen, später auf angenehm ansteigender Fahrstrasse zurückgelegt. Das Rifugio und der Weg dort hin ist mir von 2003 bekannt, als ich mit Carsten und Rolf schon mal hier war. Oben angekommen, steigt uns schon der Duft von Gegrilltem in die Nase und alles sieht nach einem Fest aus. Siggi hat sich schon unter die Menge gemischt. An seinem Gesichtsausdruck sehe ich aber, dass es irgendein Problem gibt. Der Chef der Festivität gibt uns zu verstehen, dass das Rifugio gerade umgebaut wird, und es keine Übernachtungsmöglichkeit gibt. Klasse, das hat uns noch gefehlt. Fast 3000 hm in den Beinen, und jetzt das. Wir unterhalten uns noch lange mit den Anwesenden, es sind wohl Alpinis bei einer Jahresfeier. Der Koch spricht sehr gut deutsch. Ich versuche noch zu verhandeln, ob wir nicht doch da bleiben können. Aber es sind wohl schon alle Sanitären Einrichtungen und Schlafmöglichkeiten herausgerissen bzw. abgebaut. Wenigstens bekommen wir noch jeder ein Becher heisse Suppe spendiert. Das einzig vernünftige was uns einfällt ist, nach Mattarello abzufahren. Hier kennen wir ein Hotel vom letzten Jahr. Der Koch erklärt uns wie wir am besten runter fahren. Auf super Trails surfen wir talwärts und versuchen der Wegbeschreibung des Kochs zu folgen. Im dichten Wald müssen wir genau kucken, da es mittlerweile schon ziemlich dunkel ist. Nach gut 30 Minuten stehen wir vor dem Hotel und bekommen ein Preis-Leistungs-Optimiertes 4-Bett Zimmer.

 

Fahrdaten:   2938 hm   87,36 km   6:15 Fahrzeit   TempØ 17,6 Grad

 

Übernachtung: Hotel Adige, +39 0461 944545, www.adigehotel.it

 

 

 

 

9. Etappe, Samstag 14.08.2005, Mattarello - Riva del Garda

 

- Mist, der Trail ist schon besetzt. -

 

Heute steht die Schlussetappe unserer Tour an. Von Mattarello fahren wir nach Aldeno und am Lago Cei vorbei. Auf einem wunderschönen, schmalen Nebensträsschen geht's weiter zum Pso Bordala und durch den Wald zur Kapelle St. Barbara. Eigentlich wollten wir hier auf einem der Wanderwege ins Tal fahren. Dummerweise ist ausgerechnet heute ein Mountainbike Rennen. Es ist das Arco Bike Nature. Und natürlich verläuft die Strecke genau auf dem Weg, den wir eigentlich nehmen wollten. So ein Mist. Das wäre das Highlight dieses Tages gewesen. Da kein Ende des Rennens abzusehen ist, fahren wir schweren Herzens die Strasse runter Richtung Arco. Ich überlege noch umzuplanen und einen anderen Trail zu nehmen, aber alle sind in Gedanken schon am Seeufer. Wir probieren zwar noch einige Alternativen, aber wir finden nix Vernünftiges. Wir sind auch etwas in Eile, da wir um 13:00 Uhr in Riva sein wollen. Dort treffen wir AndiG. Er ist mit seiner Familie am Lago und hat unseren Passat zusätzlich runter gefahren. Im Tal angekommen treffen wir wieder auf die Rennstrecke. Hier sehen wir schon die ersten Rennfahrer am Berg eingehen. Einer liegt mit Krämpfen auf der Strasse. Da ich selber Rennen fahre, kann ich gut mitfühlen. Er lässt sich aber von mir nicht helfen, und quält sich weiter aufwärts. Wir schauen eine Weile den anderen Rennfahrern zu bevor wir endgültig zum Lago weiterfahren. Wir tun uns etwas schwer, uns plötzlich wieder nach Verkehrsregeln richten zu müssen. Trotzdem erreichen wir in dem Verkehrschaos unversehrt das Ufer des Gardasees.
Überglücklich, diese harte Tour erfolgreich beendet zu haben, geben wir uns gegenseitig die Hand. AndiG ist schon da und nach obligatorischem Finisher-Foto gibt's erst mal ein Belohnungs-Weissbier und ne Pizza. Als wir am Hotel dann das Auto beladen, beginnt es wie aus Kübeln zu schütten. So schliesst sich der Kreis und die Tour endet, wie sie begonnen hat.

 

Fahrdaten:   1245 hm   52,38 km   2:58 Fahrzeit   TempØ 18,2 Grad

 

Fazit

Diese Tour war hart, sehr hart. Nicht mal so sehr wegen der Fahrleistungen, sondern wegen der Witterungsverhältnisse. Die ständige Kälte der ersten Tage, der Schnee und die damit verbundene Umorganisation der Tour kosten mehr Kraft als man denkt.
Aber trotzdem war es eine klasse Tour mit jeder Menge erstklassiger Trails. Leider war aufgrund des meist bedeckten, wolkenverhangenen Himmels nie so richtig gutes Licht, so dass die Fotos alle etwas blass sind. Wir hatten keinerlei ernst zu nehmende Defekte, nicht mal 'nen Plattfuss.

Vielen Dank an dieser Stelle unseren Transferfahrern.
Andy Holz, der kurzfristig für Alex' Frau Iris eingesprungen ist und uns zum Startort gefahren hat.
Andi Görnemann, der den Passat mit zum Lago genommen hat.

 

Daten

Fahrdaten: 9 Etappen, 601 km, 17500 hm, 42:41 Fahrzeit

 

Helmut Hägele (Hemme) - 11.09.2005

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