Transalp 2, 2003
Füssen - Gardasee
Die zweite Transalp diesen Jahres wird uns von Füssen zum Gardasee führen. Auf 490 Kilometer bewältigen wir 13324 Höhenmeter verteilt auf 10 Pässe. Dabei überqueren wir mit dem Madritschjoch einen der höchsten 'fahrbaren' Übergänge der Alpen. Wir, das sind die www.noBrakes.de-Teamfahrer Alex, Siggi und ich, Hemme.
1. Etappe, 02.08.2003, Füssen - Mils
Bei strahlendem Sonnenschein starten wir in Füssen unsere
Tour. Da wir durch Hohenschwangau fahren ist erst mal Touri-Slalom angesagt. Ab
Bleckenau wirds dann endlich ruhiger, und es folgt mit dem
Schützensteig gleich die erste
Trail-Abfahrt. Nach einer Vesperpause am
Plansee rollen wir weiter bis Grießen, Radweg bis Ehrwald, Panoramaweg bis
Biberwier. Auf Schotter geht's zu einer weiteren
Trail-Abfahrt, die uns zum Blindsee führt.
Von dort auf Schotterpiste zu Fernpass und weiter auf der Via Claudia Augusta
nach Nassereith. Siggi nutzt die schnelle Strecke und fährt sich hinten einen
Platten, und hofft somit, für den Rest der
Tour defektfrei zu bleiben. Aber schau mer mal....Auf der Strasse fahren wir
dann noch bis Imst und Mils.
Übernachtung: Gasthof Frischmann, ÜF 25,50€, Tel. 05418
5295
2. Etappe, 03.08.2003, Mils - Martina
Heute geht's weiter auf dem Radweg bis Landeck, von dort
auf der Strasse bis Ischgl. Dann gehts aufwärts. Und zwar so aufwärts, dass wir
vor lauter Drücken den Abzweig zum Inneren Viderjoch verpassen. Eigentlich
wollten wir über Inneres Viderjoch über die Greitspitze zum Äusseren Viderjoch.
Aber als wir das an der Idalpe bemerken,
wollen wir nicht mehr die hart erkämpften Höhenmeter verschenken, und
fahren direkt weiter zum Äusseren Viderjoch.
Oben angekommen folgt ein super
Trail zum Trider Sattel. Dann gehts auf
Schotter und weiteren Trails nach Compatsch.
Von dort fahren wir auf interessanter Tunnelstrecke talwärts bis zum Schweizer
Grenzort Martina. Hier suchen wir erst mal eine Unterkunft. Wir fahren in den
Ort und entdecken das Restaurant/Pension 'Rezia'. Alles bestens, denken wir. Als
wir uns dann erkundigen wann es denn Abendessen geben wird, sagt die nette
Wirtin mit schweizer Dialekt 'eigentlich gibt es hier kein Abendessen, aber wenn
ihr was wollt, dann mach ich euch was.' Gesagt, getan. Es gab Spaghetti.
Allerdings entsprach die Portion nicht ganz unseren Vorstellungen. Wir wollen
die etwas ältere Dame nicht unnötig in Stress versetzen, und stehen trotz
Nachschlag hungrig auf. Aber war da nicht noch ein Restaurant direkt an der
Grenze? Wir schlappen mit unseren Badeschlappen die paar Häuser vor zur Grenze
und lesen 'heute geschlossen'. Und der Magen knurrt dazu. Wir fragen den
Grenzer, der grad eh nichts zu tun hatte, ob hier noch irgendwo ein Restaurant
wäre. Aber er verweist uns nur auf die nächsten Ortschaften. Enttäuscht zurück
im Rezia trinken wir noch ein, zwei Bier und vernichten alles Essbare, was wir
im Rucksack finden können.
Übernachtung: Pension Rezia, ÜF 35SFr, Tel. 081 866 32 36
3. Etappe, 04.08.2003, Martina - Schaubachhütte
Auf Asphalt fahren wir hoch zum
Reschenpass und
Reschensee. Am
Reschensee rechts vorbei, geht's auf
Asphalt und Radwegen bis nach Prad. Dann Richtung Stilfser Joch bis Gomagoi. Bei
der Auffahrt misst der HAC eine Temperatur von 45 Grad. Zum Glück können wir in
Gomagoi unsere Tanks füllen, bevor es weiter nach Sulden geht. Als wir in Sulden
einen kleinen Stop einlegen, kommen drei Biker vorbei, die wohl die selbe
Strecke haben wie wir. Einer der drei äussert sich etwas herablassend über
Siggi's Hardcore-Bike. 'Wie man denn mit so einem Bike eine Transalp machen
könne' usw. Wir erwidern: 'bei einer guten Linie benötigt man keine Federung'.
Dann beklagt sich noch einer der drei, wer denn die Seilbahn kaputt gemacht
hätte (denn diese war diesen Sommer wegen Bauarbeiten ausser Betrieb). Ich sage
'Ich war's! Gleiche Bedingungen für alle'. Ausserdem wollen wir ja eine Transalp
mit dem Bike und nicht mit der Seilbahn machen. Danach folgt der absolut steile
Weg zur Schaubachhütte. Nun folgt Siggi's
Rache: unsere drei gefederten Freunde schieben bereits seit langen, da kommt
Siggi mit seine komplett ungefederten Bike und drückt einfach an den Jungs
vorbei. Wir, Alex und ich, beobachten die Szenerie von hinten und amüsieren uns
köstlich. Abends, wir sind schon mit dem Abendessen fertig, kommen noch bei
völliger Dunkelheit 3 Biker an der Hütte an. Bernd, Ben und Phil hatten das
Glück und konnten noch mit dem Hüttenwirt herauf fahren. Da die Drei genau die
gleiche Strecke haben wie wir, werden wir die nächsten 2 Etappen mehr oder
weniger zusammen fahren.
Übernachtung: Schaubachhütte, HP 36€, Tel. 0473 613 002
4. Etappe, 05.08.2003, Schaubachhütte - Tarscher Alm
Von der Schaubachhütte
geht's am nächsten Morgen genau so steil
bis zum Madritschjoch weiter. Oben
angekommen ist erst mal Fotoshooting
angesagt. Danach folgt eine Abfahrt der
Spitzenklasse. Die ersten ca. 100 Hm. müssen schiebend überwunden werden,
aber dann ist bis auf ganz kurze Schiebestellen alles fahrbar.
Ein Traum!! Für diesen Trail haben sich
alle Mühen des Aufstiegs gelohnt. Unten angekommen, trailen wir noch ein wenig
auf den 'Slickrocks' vor der Zufallhütte rum, bevor wir das Martelltal auswärts
fahren. Bei einer Vesperpause repariert Siggi einen schleichenden Platten im
Vorderrad. Wieder auf der Strasse, biegen wir bei der Ruine St. Stefan rechts ab
Richtung Tarscher Alm. Der Aufstieg hat's
in sich, und die Temperaturen sind wieder, wie jeden Tag, jenseits der 30 Grad.
Da hatten wir schon Bedenken, ob unser Wasser reichen wird, da kommen wir genau
auf halber Höhe an einer Quelle vorbei. Hier machen wir dann wieder "Powerdrinking".
Trinken so viel wie reingeht, Flaschen füllen und weiter. An der Tarscher Alm
angekommen, erfahren wir von schon angekommenen Bike-Kollegen dass alles voll
sein. Oh je, denken wir, heute noch übers Tarscher Joch, nein danke. Aber eine
freundliche Nachfrage beim Wirt macht das unmögliche möglich. Wir suchen alle
verfügbaren Matratzen des Hauses zusammen und funktionieren einen gerade nicht
benutzen Speisesaal in ein Nachtlager um. Nach uns finden noch fünf weitere
Biker hier Platz..
Übernachtung:
Tarscher Alm, HP 20€,
Tel. 340 317 4566
5. Etappe, 06.08.2003, Tarscher Alm - Male
Heute morgen geht's erst mal fahrend, schiebend und
tragend zum Tarscher Joch.
Oben offenbart uns Alex, dass er heute
Geburtstag hat, und wir nehmen einen ordentlichen Schluck aus seinem
mit feinstem Grappa gefüllten Flachmann. Der folgende Abstieg ist leider genauso unfahrbar. Aber mit dem WW11
finden wir doch noch ein Highlight. Ein super Trail, nicht steil, dafür aber mit
ordentlich Speed fahrbar. Zwischendurch machen wir einen kleinen Reparaturstop,
um an Ben's neuem Steppenwolf die Kassette festzuziehen. Natürlich hat Siggi das
passende Werkzeug dabei. Dafür hilft uns Ben mit einem Ersatzschlauch aus, da
wir seit zwei Tagen mit nur einem Schlauch für 3 Bikes unterwegs sind. In St. Gertraud tanken wir noch mal Wasser bevor es
wieder aufwärts zum Rabbijoch geht. Hier
überholen wir wieder unsere 3 Freunde von Sulden, die schon wieder schiebend
unterwegs sind. Auf der Kaser Alm kehren wir kurz ein, und essen eine sehr zu
empfehlende Knödelsuppe zu einem sensationellen Preis von 3 €. Eine Flasche
Mineralwasser kostet 1 €!! So gestärkt fahren wir das letzte Stück zum
Rabbijoch. Oben angekommen gibt's noch mal
einen Schluck aus der Grappa-Flasche, bevor wir zur Haselgruber Hütte abfahren.
Da wir noch recht zeitig dran sind, beschliessen wir bis ins
Tal abzufahren. Nach einiger Sucherei
finden wir in Male eine Unterkunft.
Übernachtung: Ristorante
La Segosta, ÜF 35€, Tel. 0463 901390
6. Etappe, 07.08.2003, Male - Spiazzo
Von Male fahren wir nach Dimaro, bevor wir in Piano unsere
drei Freunde wieder treffen. Diese wollten eigentlich direkt nach Madonna di
Campiglio fahren. Wir erklären ihnen, dass sie vor ca. 10 Km am Abzweig vorbei
sind. Als wir deren Karte sehen, ist uns klar, warum. Es scheint eine
Übersichtskarte aus irgendeinem Tourismusbüro zu sein. Da waren nur
Hauptstrassen eingezeichnet. Für eine Transalp doch etwas wenig Informationen.
Die drei fahren zurück und wir über den Mte.
Vigo. Bei einem grandiosen Ausblick auf
die Brenta-Gruppe geniessen wir unser Mittagessen. Anschliessend geht's mit
rasender Geschwindigkeit nach Madonna die Campiglio. Im Verkehrschaos durch
Madonna und weiter, diverse Autos überholend, bis nach Spiazzo. Eigentlich
wollten wir noch weiter, aber eine vor uns stehende Gewitterfront überzeugt uns,
das neben uns stehende Albergo zur Übernachtung zu nutzen.
Übernachtung: Albergo Moleta, HP 54€, Tel. 0465 801059
7. Etappe, 08.08.2003, Spiazzo - Malga Ciapa
Von Spiazzo gehts nach Tione di Trento und
Storo. Hier biegen wir ins Val di Ledro ab.
Bei der Auffahrt zum Ledrosee sind wir so mit überholen beschäftigt, dass wir
den Abzweig ins Val die Lorina verpassen. Die engen Kehren werden in
Armstrong-Manier hochgedrückt. Erst als wir die 12 Biker von Jester
Tours überholt haben, und uns währen der letzten Höhenmeter mit dem Tourguide
unterhalten hatten, bemerken wir, dass wir ja schon oben sind. Also fahren wir
wieder die ca. 100 HM runter. Das Val die
Lorina ist zwar wunderschön, und auch super zu fahren, aber leider gibt es
am Ende des Tals keinen fahrbaren Übergang Richtung Gardasee. So müssen wir in
einer ca. 45 minütigen Schiebepassage der steilsten Art ca. 250 HM überwinden.
Nach einer ausgiebigen Vesperpause fahren
wir weiter, man kann den Lago schon förmlich
riechen, über die Malga Ciapa zum Rifugio Garda, wo wir hoffen eine
Übernachtungsmöglichkeit zu finden. Leider war hier lt. Aussage des Chefs alles
voll, so dass wir wieder zurück zur Malga Ciapa fahren. Hier bekommen wir eine
Übernachtung im Lager für günstige 16€ und ein reichhaltiges Abendessen
obendrein. Bei den ersten Biers repariert
Siggi seine am Tag zuvor gerissene Speiche.
Übernachtung: Malga Ciapa, ÜF 16€, Tel. 330 765865
8. Etappe, 09.08.2003, Malga Ciapa - Limone
Heute steht die letzte Etappe an. Die Erleichterung ist
allen anzumerken. Kurz drücken wir hoch bis zum Tremalzo-Tunnel, und dann geht's
nur noch abwärts. Die klassische
Tremalzo-Schotterpiste bis zum Pso. Nota.
Dann auf dem WW106 bis Vesio. Als wir dann
auf der Strasse bis nach Limone rollen,
haben wir das Gefühl in den Backofen zu fahren. Es ist kaum 10 Uhr morgens und
es hat schon fast 40 Grad. Die Fähre nach Riva schlägt mit 5,20€ pro Mann mit
Maschine zu Buche. Die Bootsfahrt nach Riva ist der richtige Abschluss, bevor
wir uns am Lago dann ein kühles Weissbier gönnen und unsere Bikes ins
Auto verstauen.
Übernachtung: zu Hause, VP unbezahlbar
Gesamt
Diese Transalp war ein Traum. Wir hatten eine super
Strecke und mit dem Madritschjoch ein echtes Highlight. Keine
kritischen Stürze, das Material hat gehalten und das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite.
Fahrdaten: 8 Etappen, 493,33 km, 13324 hm, 33h30 Fahrzeit
Hemme@noBrakes.de
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