Es begann wieder mal mit einem Bericht in der Zeitschrift Mountain-Bike. Achim Zahn (Serac Joe) schrieb hier von einem Kreta-Cross. Nachdem wir ja letztes Jahr unsere Korsika-Durchquerung nach der Beschreibung von Serac Joe gemacht haben, war für uns eines klar: da müssen wir hin. Von unserer Begeisterung ließen sich dann auch gleich Alex und Andi anstecken, so dass wir uns als Viererteam an die Planung machten. Da wir nur für eine Woche Unterwegs sein wollten, fuhren wir nur die ersten 5 der insgesamt 11 beschriebenen Etappen.

 

1. Etappe, 5.5.01, Heraklion - Psihro

Nach einem ausgiebigen Frühstück im Hotel Irini im Zentrum Heraklions starten wir zu unserem Kreta-Cross. Die erste Etappe führt uns zur Lassithi-Hochebene. 
Nachdem wir das morgendliche Verkehrschaos der Stadt hinter uns gelassen haben, erwartet uns an der Stadtgrenze ein fast schon sturmartiger Wind. Dieser sollte auch im weiteren Verlauf der Tour unser ständiger Begleiter sein.
Der Verlauf dieser Etappe bietet keinerlei technische oder konditionelle Schwierigkeiten. Das gibt uns Gelegenheit, uns an die zusätzlichen Kilos auf dem Rücken zu gewöhnen, und die ein oder andere Schraube am Bike nachzuziehen. Am höchsten Punkt des Tages, dem Pass von Ambelos, bläst es uns schier vom Bike, so dass wir gleich in die Lassithi-Hochebene abfahren. Im Hotel Zeuss in Psihro bekommen wir 2 Doppelzimmer. 
Da wir für heute noch nicht so richtig ausgelastet sind, beschließen wir, die nahegelegene Zeussgrotte zu besichtigen. So spulen wir zur Verwunderung einiger Touris und Mulitreiber noch ein paar Höhenmeter ab und kurbeln zur wirklich sehenswerten Zeusgrotte hoch.


Erster Orientierungsstop an der Stadtgrenze von Heraklion


Vesperpause kurz vor der Lassithi-Hochebene


63 KM, 1455 HM ­, 657 HM ¯

 

2. Etappe, 6.5.01, Psihro - Tsoutsouros

Bei phantastischem Wetter verlassen wir heute die Lassithi-Hochebene Richtung Süden. Nach ein paar kräftigen Verfahrern finden wir doch noch den richtigen Weg. Alex nutzt die Gunst der Stunde und erfährt sich den ersten Platten unserer Tour. Der anschließende Downhill ins Ergonos-Tal gestaltet sich als Höhepunkt des Tages. Eine wahre Freude für Driftkünstler und Speedjunkies. Nur leider, wie die meisten Downhills, zu kurz. Als wir dann an der Südküste ankommen, werden wir mit einem super Ausblick aufs Lybische Meer belohnt. Auf den letzten 10 Kilometern dieser Etappe versuchen wir auf der Küstenstrasse mit unserem improvisierten Belgischen Kreisel dem heftigen Gegenwind zu trotzen. In Tsousouros bekommen wir 2 Zimmer mit Meerblick direkt am Strand. Traumhaft!!


Wir verlassen die Lassithi-Hochebene...


...und fahren am Dikti vorbei...


...ins Ergonos-Tal.


69 KM, 1272 HM ­, 2104 HM ¯

 

3. Etappe, 7.5.01, Tsoutsouros - Vagionia

Morgens gehts gleich auf steilster Piste nach oben. Auch heute gestaltet sich die Wegfindung äußerst schwierig. Siggi flickt nach einer schnellen Abfahrt den zweiten Plattfuß der Tour. Nachdem in Kofinas der richtige Weg einfach nicht aufzufinden ist, fahren wir nach Vagionia ab. Dort kommen wir uns wie Ausserirdische vor, als wir im Hotel 'Zentral' nach Zimmer fragen. Die Gäste der Taverne schauen uns an wie vom andern Stern. Und als wir dann noch Essen bestellen bis der Tisch zu klein wird, ist die Verwunderung perfekt. Anstatt Salat, Pizza und Lammrippchen nacheinander zu bringen, serviert unser Gastwirt alles auf einmal. Der köstliche Hauswein macht das Mahl perfekt und wir essen und trinken bis zur Erschöpfung. Morgens nach dem Bike-Check spendiert uns der Wirt zum Abschied sogar noch 4 Ouzo.


Steilste Auffahrt kurz nach dem Frühstück


Phantastisches Wetter, super Pisten


58 KM, 1856 HM ­, 1670 HM ¯

 

4. Etappe, 9.5.01, Vagionia - Ano Zaros

Heute steht als weiteres Highlight der Tour die Tripti-Schlucht auf dem Programm. Ein super Highspeedschotterdriftdownhill führt uns zum Eingang der Felsspalte. Die beidseitigen Felsflanken machen mit Ihren gut 30 Metern Höhe doch einen imposanten Eindruck auf uns. Vor allem wenn man einen Biker nach dem anderen darin verschwinden sieht. Aber es dauert keine 5 Minuten, dann stehen wir schon am Strand von Tripti und lassen uns die Sonne auf den Bauch scheinen.


Im Hintergrund die Tripti-Schlucht


Einfahrt in die Tripti-Schlucht


Am Strand von Tripti

 


56 KM, 1268 HM ­
, 1132 HM ¯

 

5. Etappe, 10.5.01, Ano Zaros - Anogia

Heute befahren wir den (leider) einzigen Singletrail der Tour. Nachdem wir uns in Samari erfolgreich gegen den Wind durchgesetzt haben, folgt nach der Kapelle 'Yoapjnoj' ein super Singletrail. Leider ist der Wind wieder so stark, dass wir ständig vom Trail geblasen werden. Sowas hab ich noch nicht erlebt, dass man einen Trail nicht fahren kann, weil man immer vom Weg geblasen wird. So zerren wir alle 20 Meter unser Vorderrad aus dem Gebüsch, und fahren weiter.
Als ob wir uns heute nicht schon genug geplagt hätten, gestaltet sich die Fahrt Richtung Observatorium als äußerst Kraftraubend. Auf der Karte ist die Strecke als gerader, 5 Kilometer langer Weg eingezeichnet. In Wirklichkeit sinds dann fast 20 Km. Die werden dann in ständigem auf und ab und auf teils sehr grober Piste zurückgelegt. Vom ständigen Gegenwind brauch ich ja nicht zu reden. Am Schluss wird der Weg so steil, dass technisch weniger versierte Fahrer sogar absteigen müssen. Als wir doch noch irgendwann an die Teerstrasse gelangen, beschließen wir aufgrund des Nebels, der frostigen 9 Grad und des (ich trau michs kaum zu sagen) stürmischen Windes nicht zum Observatorium hochzufahren. Da wir uns auch nach einer kleinen Abfahrt noch nicht viel besser fühlen, beschliessen wir, nicht, wie im Roadbook vorgesehen, nach Analipsis zu fahren. Stattdessen lassen wir es bis Anogia bergab rollen und erfreuen uns daran, dass mit sinkender Höhe die Temperaturen steigen. 


Schattige Auffahrt zur Kapelle 'Yoapjnoj'


Super Singletrail bei der Abfahrt in die Rouvas-Schlucht

 


55 KM, 1956 HM ­
, 1531 HM ¯

 

6. Etappe, 11.5.01, Anogia - Heraklion

Von dieser Etappe gibts leider keine Bilder, da wir so schnell unterwegs sind, dass es uns nicht zum knipsen reicht.


40 KM, 223 HM ­
, 964 HM ¯

 

 

Gesamtdaten des Kreta-Cross 2001


Gesamt: 344 KM, 8030 HM
­

 

 

Fazit

Unterkunft: wir haben meist in Rent Rooms übernachtet. Die gibts in fast jeder größeren Ortschaft. Hier bekommt man eine Preisgünstige Übernachtungsmöglichkeit mit Frühstück und auf Wunsch noch ein extra gekochtes Abendessen. 

Bike-Transport: Da wir uns bei dieser Tour nicht auf irgendwelche Leihbikes verlassen wollten, mussten wir irgendwie unsere Bikes mitnehmen. Anstatt einen Koffer zu kaufen, hat sich Siggi kurzerhand selbst einen gebastelt (siehe Rubrik 'Technik'). Alex, Andi und ich haben bei www.bike-safe.de einen ausgeliehen. Die riesigen Leihkoffer hatten den Vorteil, dass das gesamte Zubehör auch noch rein ging. Ausserdem waren sie die Eyecatcher auf dem Flughafen.

Essen: das Essen war überall reichhaltig und gut. besonders der Griechische Salat hat es uns angetan. Allerdings hatte jeder von uns an mindestens einem Tag der Tour mit heftigen Verdauungsproblemen zu kämpfen. Wobei sich bislang die Meinungen teilen, was die Ursache dafür war.

Trinken: das Wasser aus Brunnen würden wir nach unseren Verdauungsproblemen als bedenklich einstufen, und nach Möglichkeit auf Wasser aus dem Supermarkt zurückgreifen. Auf jeden Fall sollte man den Hauswein der jeweiligen Rent Rooms probieren. Der schmeckt überall anders aber überall so gut, dass man bestimmt nicht nur ein Glas davon trinkt.

Karten: wir haben die Touristenkarte von Harms, Blatt 1 und 2 benutzt. Die Karten sind sehr ungenau und nur zur groben Orientierung zu gebrauchen. Trails und Wege fehlen oder sind falsch eingezeichnet. Aber bessere Karten scheint es nicht zu geben. Ausserdem ist ein Höhenmesser und ein Kompass zur Orientierung unbedingt erforderlich. Ohne das Roadbook von Serac Joe wären wir oft verloren gewesen.

Sprache: mit englisch kann man sich nahezu überall verständigen. Nur im Hinterland kann es sein, dass die Einheimischen nur Griechisch sprechen.

Organisierte Touren: wem die ganze Vorbereitung und Plaung zu aufwendig ist, ist mit einer organisierten Reise besser bedient. 
Achim Zahn (Serac Joe) bietet genau die gleiche Route mit noch weiteren 6 Etappen als geführte Tour an. Dies hat folgende Vorteile: ortskundiger Tourguide (auf Kreta sehr wichtig), 1-2 Ruhetage, Buchung der Unterkünfte. So kann man sich voll aufs Biken konzentrieren und die wunderbare Landschaft geniessen. 
 

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