V-Brake Silent System®
(developed and tested by Hemme)

Das Problem: Wie ja allgemein bekannt ist, quietschen die V-Brakes, insbesondere solche mit Parallelogramm, dermaßen laut, dass bis jetzt so manches Reh vor Schreck tot umgefallen sein muss. Abgesehen davon traut sich der genervte Biker schon gar nicht mehr zu bremsen, wenn er seine Ohrstöpsel zu Hause vergessen hat. 
Die von mir bereits vor ca. 2 Jahren in einigen Foren vorgestellte Lösung behebt leider nur die Symptome nicht jedoch die Ursache. Damals hatte ich durch verschiedenste Experimente herausgefunden, dass die Geräuschentwicklung meiner XT-V-Brake dann auf ein Minimum sinkt, wenn die Beläge so schräg gestellt werden, dass sie beim Bremsvorgang die Felge mit dem hinteren Ende  zuerst berühren. Das hat bei Trockenheit ganz gut funktioniert. Aber sobald ein Tropfen Wasser die Felge benetzt, ist das gejaule wieder losgegangen. Ausserdem wurde durch das Schrägstellen der Beläge der Druckpunkt und die Dosierbarkeit wesentlich verschlechtert.
Doch jetzt gibt es Abhilfe!!!

Die Lösung: das original
www.noBrakes.de - V-Brake Silent System
®

Folgende Überlegungen haben mich zur Erkenntnis gebracht, warum die V-Brakes eigentlich quietschen:

Hier ein Vergleich vor und nach dem Umbau:

vorher   nachher

Bastelanleitung:
An einem verregneten Sonntag morgen, dem 30. September des Jahres 2001, machte ich mich sodann ans Werk, meine Theorie zu beweisen:


So sieht die fertige V-Brake mit dem Silent System-Umbau aus. Experten sehen gleich, dass hier irgend etwas anders ist. Die Aufnahme der Bremsbeläge befindet sich nämlich in Rotationsrichtung des Laufrades gesehen hinter dem Bremsarm, und nicht wie sonst üblich davor. Dies wird dadurch erreicht, indem man die Aufnahmen des Bremsbackens (oberes Schwarzes Bauteil des Parallelogramms) zwischen linker und rechter Seite vertauscht.


Zur Demontage dieses Bauteils muss zuerst die Bremse demontiert und der Bremsbelag abgeschraubt werden. An der demontierten Bremse wird nun der untere Stift entfernt. Einfach den überstehenden Kopf abfeilen, und den Stift mit einem passenden Durchschlag nach hinten ausschlagen (Achtung: der Stift sitzt sehr fest. Evtl. Hartholz mit kleinem Loch als Unterlage benutzen). Sollte sich der Stift dennoch nicht bewegen, mit einer Zange oder Schraubstock versuchen, diesen zu drehen und dadurch etwas zu lockern.

 
Nach lösen der Madenschraube kann die innenliegende Buchse entfernt werden (Achtung: Schraube ist mit Fixierlack gesichert). Sind links und rechts die beiden Bauteile ausgebaut so erfolgt die Montage in umgekehrter Reihenfolge an dem jeweils anderen Bremsarm.


Bevor die Bremse wieder am Rad montiert wird muss noch die Rückstellfeder modifiziert werden, da diese jetzt nicht mehr über die nun dickere hintere, vormals vordere Seite der Bremsbackenaufnahme passt.
Jetzt noch die Beläge neu justieren und auf zur Probefahrt.

Achtung: Bei dieser Modifikation der Bremsen erlischt jegliche Garantie des Herstellers. Für Sach- oder Personenschäden kann keine Haftung übernommen werden. Alle technischen Änderungen geschehen auf eigene Gefahr.

Die vorgestellte Lösung wurde von mir ausgiebig bei mehreren Schlamm- und Regenfahrten getestet. Es war keinerlei Geräuschentwicklung zu beobachten und die Bremsperformance ist besser als je zuvor. Die Dosierbarkeit und der Druckpunkt kann durch die Montage eines Brakeboosters deutlich verbessert werden. Info zum Equipment: ich benutze schwarze KoolStop-Beläge und Mavic F519-Felgen.

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05.12.2003  - Anmerkung:

Frank von Wangelin schreibt mir folgendes:
...Während der Arbeiten entschloss ich mich, den Stift einfach aufzubohren. Das ging wunderbar einfach. Ich hatte nur nicht damit gerechnet, dass man ihn wiederverwenden muss. Und ich kann nicht glauben, dass deine Stifte unbeschädigt geblieben sind. Wie hast du das gelöst?
Nun mußte ich die Stifte nachbauen (zu kaufen gibt´s die nicht). Ich hab mir dafür M4 x 30 -Edelstahlschrauben gekauft und deren Enden für die Aufnahme in der Gabel mit Bohrmaschine und Feile verjüngt. Das war in 2 Minuten erledigt. Die Schraube hat jetzt natürlich keinen festen Sitz, deshalb habe ich in die Mitte eine selbstsichernde Mutter gedreht. Die Fotos verdeutlichen das.....

Danke Frank, für die innovative Lösung. Dies sollte vielen 'Bremsenumbauern' weiterhelfen!!!!

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14.03.2004 - Anmerkung:

Oft kommt die Frage, ob es trotz des Umbaus möglich ist, einen Brakebooster zu montieren: Ja, es ist.

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14.03.2004 - Anmerkung:

Viele Biker fragen, wie mit dem ausgeschlagenen Stift zu verfahren ist. Wird ein neuer benötigt, wird er wieder eingeschlagen, hält dieser dann auch? Fragen über Fragen.
Nun, vorausgesetzt, man bekommt den Stift zerstörungsfrei aus der Presspassung raus (notfalls durch erwärmen des umgebenden Materials), wird dieser einfach nach dem Umbau wieder eingeschlagen. Das abgefeilte Ende fehlt keineswegs, da der Stift auch nach dem Zusammenbau sehr, sehr fest sitzt, und so auch ohne den überstehenden Kopf hält. Bei mir funktioniert die Bremse so seit 2001, Sommer, Winter, mehrere Transalps, CC-Race, weit über 10000 km.

Wer trotzdem Bedenken hat, kann an der abgefeilten Fläche einfach mit einem Körner eine Vertiefung einschlagen, und den Stift somit etwas aufweiten. Dann hält er 100%ig.

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27.05.2005 - Anmerkung:
Georg T. schreibt mir folgendes:
 

Fixierlack:
Der oftmals bei Schraubenverbindungen verwendete Fixierlack läßt sich durch Hitzeeinwirkung lösen. (gilt für alle möglichen Metallteile die mittels Fixierlack miteinander verklebt werden) Dazu hab ich einen elektrischen Lötkolben etwa für 30 Sekunden in die Sechskantvertiefung gehalten. Im Anschluss kann man die Madenschraube einfach herausdrehen.

Probleme beim Durchschlagen des Stiftes:
Nach dem Abfeilen des überstehenden Stiftes hab ich nach einigen zwecklosen Versuchen den Stift raus zu schlagen (fehlendes geeignetes Werkzeug) folgendes Unternommen.
Hab ein etwa 2 cm langen Metallrohr mit etwa 4-5 mm Innendurchmesser und 2 mm Wandstärke genommen und dieses an der gegenüberliegenden Seite der abgefeilten Stelle über das Ende des Stiftes gesteckt. Weiter geht’s dann im Schraubstock. An der abgefeilten Stelle setzt man das Gewindeende einer etwa 20 mm langen M3 Schraube an und vis-a-vis befindet sich das Rohr . Beim Spannen des Schraubstockes stützt sich die „Aufnahme der Bremsbacke“ über das Rohr an der einen Backe ab und der Stift lässt sich mittels der anderen Backe durch die genau platzierte M3 Schraube an der abgefeilten Stelle herausdrücken. Der Stift wandert beim Rauspressen ins  Rohr - die Schraube wandert in die „Aufnahme der Bremsbacke“.
(Ein 2cm starkes Stück Metall mit einem 4 mm Loch erfüllt den Zweck ebenso.)

Feder umbiegen:
Um die Feder auf die neuen Gegebenheiten umzubiegen hab ich die 2´te Madenschraube auch rausgedreht. Nachdem man den Bolzen dann rausdrückt kann man die Feder einfach ausbauen und dann im Schraubstock entsprechend bearbeiten bis es passt.

Da es sich um eine Presspassung handelt besteht nach dem Umbau und wieder hineindrücken (mit dem Schraubstock) des Stiftes keine Chance, dass sich dieser lockert – herausfallen kann er nicht, da die letzten ~ 4 Millimeter des Stiftes an der  abgefeilten Seite einen geringeren Querschnitt haben als in der Mitte. Und auf der anderen Seite steckt der Stift  ja in der Gabel.

mfg Georg T.

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