Black Forest Ultra Bike Marathon,
Kirchzarten
- 18. Juni 2006 -
Erfahrungsbericht von Helmut Hägele.
Es beginnt alles ganz
harmlos.
Chris meint irgendwann nebenbei "...ich hab mich für Kirchzarten
angemeldet...Und mein Vater Reinhard hat sich auch schon angemeldet...". Hmm,
mein Interesse ist geweckt. Den Kirchzarten-Marathon wollte ich schon lange
mal machen. Spätestens nach Carstens Erzählungen die Jahre zuvor von einem
perfekten Event und einer super Strecke liessen mich die Veranstaltung in
meinem mentalen Rennkalender vormerken. Nach langem hin- und herüberlegen
tätige ich kurz vor Meldeschluss die Anmeldung. Es kommt für mich nur die
Ultra-Distanz mit 116km / 3150hm in Frage. Chris und Reini haben sich für
die Marathon Strecke mit 77km / 2000hm entschieden.
Am Abend vor dem Tag X treffe ich mich mit Chris und Reini auf dem Parkplatz
neben dem Festivalgelände. Während ich nach einigen Ruhetagen heute nochmals
die Muskulatur bei einer kleinen Singletrailrunde auf die morgige Belastung
vorbereite, nehmen Chris und Reini die letzten Vorbereitungen an ihren Bikes
vor. Reini hat dafür alles Nötige wie einen Montageständer und eine
komplette Werkstattausrüstung dabei. So manch anderer Biker kommt Hilfe
suchend an 'Herrlingers Werkstatt' vorbei. Ob fehlendes Funksignal vom
Tachosender oder ein kaputter Kabelbinder, es wird jedem geholfen. Nachdem
die technischen Vorbereitungen abgeschlossen sind, lösen wir unsere
Gutscheine bei der Pasta Party ein und gehen danach bald zu Bett.
Um 5:30 klingelt mein
Wecker. Nachts hatte es geregnet, am Morgen war jedoch wieder bestes Wetter.
Es wird heiss werden heute. Temperaturen jenseits der 30 Grad sind angesagt.
Schnell ist gefrühstückt, gegen 7:00 Uhr rolle ich zur Startaufstellung im
Zentrum von Kirchzarten. Chris begleitet mich, da er den Start ansehen will.
Er und Reini starten um 8:15 Uhr. Bis ich im 14. und letzten Startblock in
die Pedale treten darf ist es dann fast 7:50 Uhr. Der Start wird nochmals
etwas verzögert, da vorne an der Startlinie schon wieder für die Startblöcke
des Marathon abgesperrt wird. Es hatte wohl keiner mehr mit dem 14.
Startblock gerechnet. Da der Start aber ohnehin neutralisiert erfolgt und
die Zeitnahme erst am Ortsausgang von Kirchzarten beginnt, ist dies halb so
schlimm. Dies sollte der einzige Lapsus des Veranstalters bleiben, in der
ansonsten perfekt organisierten Veranstaltung. Meiner Taktik zufolge gehe
ich den ersten Anstieg mit seinen 800 hm langsam an. Auch an den folgenden
Bergen achte ich penibel auf den Pulsmesser. Da ich die Strecke nicht kenne
will ich kein Risiko eingehen. Ich nutze jede Verpflegungsstation zur
Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme. Ich will nicht wieder so eingehen wie
letztes Jahr in Oberstdorf, wo ich mangels Streckenverpflegung ab 2000 hm mit
Krämpfen zu kämpfen hatte. Mein kontrolliertes Tempo zahlt sich ab der
zweiten Streckenhälfte aus. Bergauf kann ich reihenweise überholen, auch in
ebenen Abschnitten habe ich genug Kraft, um ganze Gruppen überholen zu
können. Schiebestücke gibt es bis auf ein 20 Meter langes Steilstück für
mich nicht. Andere tun sich da etwas schwerer. Leider geht die direkte
Konkurrenz in der Masse der Teilnehmer etwas unter, da seit Hinterzarten die
Fahrer des 'Power Track' auf der Strecke sind. Nachdem der letzte grosse
Anstieg zum Knöpflebrunnen gemeistert ist, habe ich noch genügend Reserven
um das Tempo zu forcieren. In stetigem, Kräfte zehrenden Auf und Ab geht es
bis Hennenbach, wo die Marathon-Runde wieder zu uns stösst. Kurz bevor es in
die letzte Abfahrt geht treffe ich noch Reini auf seinen letzten Metern der
Marathonrunde. Dann gibt's kein Halten mehr. Mit Top Speed geht's talwärts,
im Tal sind schon die Häuser von Kirchzarten zu erkennen. Kurzzeitig muss
ich das Tempo rausnehmen, da sich die Abfahrt über den Wiesenweg als sehr
anspruchsvoll erweist. So kurz vor dem Ziel will ich keinen Defekt oder gar
Sturz riskieren. Nach genau 7:00:10 Stunden fahre ich im Stadion über die
Ziellinie. Kurz darauf kommt auch Reini an, Chris ist schon ne Weile da. Wir
gratulieren uns gegenseitig und sind überglücklich, diese harte Prüfung
bestanden zu haben.
Die Siegerehrung am Abend schauen wir uns noch an. Ich überlege ständig, wie
man die Strecke in 4:19 bewältigen kann. Das ist die Zeit des Ersten in der
Herren-Klasse, Moritz Milatz aus dem nahe gelegenen Freiburg. Für uns eine
unvorstellbare Leistung. Auch die Damen sind mit einer Siegerzeit von 4:52
nicht wesentlich langsamer unterwegs. Respekt!!
Fazit:
Der Black Forest Ultra Bike Marathon ist eine super Veranstaltung. 4000
verrückte Biker, top organisiert, reichlich Verpflegung, eine tolle Strecke,
super Fans an der Strecke von der Oma bis zum Kleinkind.
Ich vermute, nächstes Jahr kommen wir wieder.....
Unsere Ergebnisse im
Überblick:
Helmut Hägele, Ultra, AK Sen.1 Rang 279 von 396, Gesamt Rang 616 von 958,
Zeit 7:00.10.
Chris Herrlinger, Marathon, AK Sen.2 Rang 249 von 514 , Gesamt Rang 808 von
1556, Zeit 4:42.36.
Reinhard Herrlinger,
Marathon, AK Sen.4 Rang 10 von 13, Gesamt Rang 1400 von 1556, Zeit 5:58.59.
Die Ergebnisse der
Führenden der Ultra-Distanz:
Herren:
1. Moritz Milatz (De, Freiburg) 4:19:13.
2. Thomas Zahnd (Sz, Uetendorf) 4:22.23.
3. Thomas Spichtig (Sz, Schaffhausen) 4:25.06.
Damen:
1. Dolores Mächler-Rupp (Sz, Feusisberg) 4:52:29.
2. Sabine Spitz (De, Niederhof) 5:02.08.
3. Adelheid Morath (De, St. Märgen) 5:13.19.
Mit Udo Bölts nimmt auch
ein ehemaliger Strassenprofi an dem Ultra-Marathon teil. Sein Ergebnis:
AK Senioren1 Rang 3, Gesamtwertung Rang 16, Endzeit
4:45.37.
Weitere Infos:
http://www.ultra-bike.de/
http://www.intrexx.de/ultrabike/
http://services.datasport.com/2006/mtb/black/
Reini, Hemme, Chris (v.l.n.r.) am Vorabend.
Hemme nach dem Rennen.
Marathonbeine
Helmut Hägele -
25.06.2006
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