Teilnehmer: Andi Görnemann (noBrakes),
Steffen Kühn (XRiders), Helmut Wimmer (noBrakes)
Weltklassebesetzung, Kaiserwetter und Supertrails: Das waren die
Zutaten zum Ischgl Ironbike 2007, dem höchstdotierten
Mountainbike-Marathon Europas. Knapp 700 Teilnehmer kämpften um
insgesamt 20.000 Euro Preisgeld. Den Löwenanteil davon sicherte sich
der Italiener Massimo de Bertolis, Marathon-Weltmeister 2004 und
aktuell Zweiter der Weltrangliste. Sein Kommentar war nach dem
Rennen: „Wer nie den Ironbike gefahren ist, weiß nicht, was ein
wirklich hartes Rennen ist.“
Rennen:
Pünktlich um 8:30 Uhr wurden über 700 Biker bei optimalem Bergwetter
auf die drei Strecken des 13. Ischgl Ironbike geschickt: 7°, klarer
Himmel, sonnig, Kaiserwetter.
Nach einer neutralisierten Startphase durch den Ortskern nahmen alle
Biker zuerst die Kurzstrecke von 27 km und 780 hm unter die Stollen.
Wieder in Ischgl angekommen, konnte jeder wählen, ob er weiter auf
die Mittel- und Langdistanz fährt oder das Rennen beendet.
Von Rennbeginn an wurde ein sehr hohes Tempo gefahren, was allein
schon bei einem Blick auf die Startliste zu erwarten war. Die
Topstars der Marathonszene hatten sich in Ischgl eingefunden und
suchten in einem äußerst stark besetzten Rennen ihren Sieger.
Die Profis hielten von Beginn an das Tempo konstant hoch. Dass mit
Höllentempo gefahren wurde zeigt, dass der dreifache Giro d’
Italia-Sieger Gilberto Simoni (Saunier Duval) mit Siegambitionen
angereist war und am Ende einem 11.Platz erreichte. Den Sieg holte
sich der Weltranglistenzweite Massimo de Bertolis aus Italien in
3:51 Stunden.“
Der Texpa-Simplon-Fahrer Schneidawind aus Würzburg beschloss, wie
später bekannt wurde, kurz vor der Streckenteilung auf die
Kurzstrecke abzubiegen um sich dort einen souveränen Sieg zu
sichern. Zweiter wurde der Sieger des Ischgl Palio Citysprints vom
Vorabend, Frederik Thönl (Scott RC Wolf Imst), bei dem er namhafte
Größen wie z.B. Bart Brentjens oder Carsten Bresser bezwingen
konnte.
Der Aufenthalt im Zielbereich ist interessant, lehrreich und man
kann sehr viel aus den Interviews und Diskussionen mitnehmen. Ein
Beispiel: Für Schneidawind war der Ironbike ein optimales
Vorbereitungsrennen für die Marathon-WM in Belgien nächste Woche,
der zweite Saisonhöhepunkt nach der Transalp Challenge in diesem
Jahr. Die nächsten Tage wird er sich mit lockerem Training auf die
WM in Belgien vorbereiten.
Der eigene Ablauf:
Nach der Anreise am Freitag wurde die kleine Strecke gesichtet und
ein paar Intervalle gefahren. Abends besuchten wir noch kurz das
Ischgl’er Dorffest. Es war ziemlich frisch. Am Samstagmorgen war es
noch ziemlich kalt, aber es war klar, dass es ein sonniger Tag
werden wird.
Helmut Wimmer positionierte sich im vorderen Starterbereich, Andi
Görnemann und Steffen Kühn weiter hinten. Helmut Wimmer versuchte,
möglichst weit vorne mit dabei zu sein, was aber aufgrund des
gigantischen Tempos ab dem Start nicht gelang. Auf den Forststraßen
bergab und auf den Trails lief es dann aber nach dem
fast-forward-Prinzip. Auf dem 34. Gesamtplatz und 13. in der
Altersklasse wurde von ihm die Ziellinie nach 1:26:04 überquert.
Andi Görnemann und Steffen Kühn hatten sich die lange Runde mit 79
km und 3820hm vorgenommen. Da sie sich auf einen langen Tag
einstellten, ließen sie es am Start etwas lockerer angehen; die
Prämisse hieß, „sicher auf der Langstrecke durchzuhalten“.
Der erste und zweite Streckenabschnitt bis zum Abzweig an der Idalpe
wurde von beiden
sehr zurückhaltend gefahren, so dass noch genug Körner für den Rest
der Strecke übrigblieben. Dies sollte sich als sehr hilfreich
erweisen. Der Ironbike verändert nämlich
nach der Streckenteilung schlagartig seinen Charakter: War der
Aufstieg zur Idalpe noch recht
locker im eigenen Rhythmus zu fahren, benötigt man für die
Uphillpassagen zum Idjoch und zur Greitspitze, bei einer
Durchschnittsteigung von ca. 20%, nur noch einen Gang: Nämlich den
Kleinsten!
An der Greitspitze auf 2.853m angekommen, entschädigt jedoch ein
Supertrail auf dem Grat
zum Salaaser Kopf für die vorherigen Anstrengungen.
Auf der Abfahrt nach Samnaun über einen etwas feuchten, aber
trotzdem gut fahrbaren Trail, konnte man sich nochmal erholen, bevor
dann der lange Anstieg von Samnaun über das Zeblasjoch in Angriff
genommen wurde. Als endlich die letzte Verpflegungsstelle auf dem
Palinkopf nach steiler, kräftezehrender 1000hm Bergauffahrt erreicht
war, ging es per Topspeed auf einer Schotter-/Asphaltabfahrt zurück
nach Ischgl. Hier war es wichtig, trotz der langsam aufkommenden
Müdigkeit, bei Tempo 70 nochmals hochkonzentriert zu bleiben, um
jetzt bloß keinen Sturz mehr zu riskieren.
Selbst der letzte kurze Gegenanstieg zur Hohen Zirbe konnte bei Andi
und Steffen jedoch
die aufkommende Euphorie über das Erreichte nicht bremsen.
Sie hatten den Ironbike geschafft!
Mit einer gemeinsamen Zieldurchfahrt nach 7:25:27, auf den Plätzen
171 und 172 wurde ein Supermarathon bei Topbedingungen standesgemäß
beendet.
Der Rest des Tages war dann natürlich nur noch der "Regeneration"
vorbehalten, um die erfolgreiche noBrakes/X-Riders-Coproduktion mit
vielen mineralhaltigen Getränken würdig
zu feiern.
Fazit:
Erfolgreich und zufrieden sind wir 3 im Ziel angekommen: Ohne Sturz,
ohne Defekt, was will man mehr. Der Ischgl Ironbike ist ganz einfach
nur hochalpin; steil, bergauf wie bergab; fahrtechnisch nicht zu
schwierig und bietet unter günstigen Wetterbedingungen ein super
Panorama. Motto: „Steil ist geil“. Es ist das Größte, hier zu
finishen. See you in 2008.
Ergebnisse:
Frauen 79 Kilometer Langdistanz
1 Süss Esther SUI Swiss Wheeler Team 4:43:35.63
2 Rupp Dolores SUI PeRu Racing Team 4:53:08.71
3 Sydor Alison CAN Rocky Mountain Haywood 4:56:39.49
4 Steiner Anita SUI Geisler Motos / RV Einsiedeln 5:03:57.18
5 Kuster Andrea SUI Swiss BIXS Team 5:10:12.05
6 Troesch Daniele FRA Fiat Rotwild 5:29:24.87
7 Grünzweil Manuela AUT Union Naturfabrik Ahorn 5:33:46.23
8 Brachtendorf Kerstin GER RSV 1948 Traunstein 5:38:37.29
9 Marunde Regina GER Scott 5:48:47.53
10 Langer Claudia GER Special Leist 6:21:31.94
Herren 79 Kilometer Langdistanz
1 De Bertolis Massimo ITA Full Dynamix 3:51:13.44
2 Lakata Alban AUT Trek VW 3:53:20.06
3 Felderer Mike ITA Mapei Merida 3:56:37.27
4 Stoll Thomas SUI Stöckli Kraft 3:59:14.40
5 Spaeth Sandro SUI 4:01:05.52
6 Buchli Lukas SUI Swiss BIXS Team 4:02:27.77
7 Strobel Andreas GER Fiat Rotwild 4:06:31.28
8 Bettin Mauro ITA 4:07:49.93
9 Brentjens Bart NED Dolphin Bike Team 4:08:03.63
10 Wieltschnig Silvio AUT Fiat Rotwild 4:08:18.38
Die Mittelstrecke über 48 Kilometer gewann Daniela Louis mit fast
fünf Minuten Vorsprung vor Katrin Schwing. Bei den Herren holte sich
auf der Mitteldistanz Johann Pallhuber (Mapei Merida) den Sieg vor
Roldand Stauder (Corratec Team).
Frauen 27 km Kurzdistanz
1. Doris Posch Pro-V Team Tirol 1:09:27
2. Kirsten Rösel Hai Bike 1:15:18
3. Katrin Neumann Univega Pro Cycling Team 1:19:07
Herren 27 km Kurzdistanz
1. Christian Schneidawind Team Texpa-Simplon 1:01:20
2. Frederik Thönl Scott RC Wolf Imst 1:03:37
3. Martin Kiechle Team Vaude 1:03:37

Helmut Wimmer

Steffen Kühn (XRiders), Andi Görnemann (noBrakes)
Website des Veranstalters:
www.ironbike.com
Helmut Wimmer, Andi Görnemann
www.noBrakes.de |