Albstadt Bike Marathon
- 11. Juli 2009 -

Chris erzählt schon seit Jahren voller Begeisterung von dem Marathon in Albstadt. Super Strecke, phantastisches Publikum und top Organisation. Das hört sich wirklich gut an.

So beschliessen dieses Jahr Andi Görnemann, Helmut Wimmer und ich auch an dem Event teilzunehmen. Chris und Reini sind schon angemeldet, müssen aber leider kurzfristig absagen. 

Zunächst lassen die Streckendaten nichts spektakuläres vermuten. 1600 hm auf 86 km. Naja, da bin ich schon Marathons mit fast den doppelten Höhenmetern bei gleicher Strecke gefahren. Aber in Natura siehts dann doch anders aus als auf dem Papier. Dazu später mehr.

Das Starterfeld ist hochkarätig besetzt.
Alban Lakata, Nina Wrobel, Lado Fumic und Carsten Bresser sind einige der grossen Namen, die aus der ersten Reihe starten. Der schnellste von ihnen wird die Runde in weniger als 2:50 zurückgelegt haben. Zeiten, von denen wir Hobbyfahrer nur träumen können.

Aufgrund meiner späten Anmeldung und weil ich noch nie teilgenommen hatte, starte ich aus dem letzten Startblock. Andi ist einen Block, Helmut zwei Blocks weiter vorne. Ich will es auch gemütlich angehen, und mir das ganze mal anschauen. Der Sprecher redet beim Start von insgesamt 2700 Teilnehmern. Im letzten Startblock stehen noch einige hinter mir. Das heisst ich habe ca 2500 Fahrer vor mir, puuh. Super Stimmung schon beim Start. Der professionelle Sprecher heizt den zahllosen Zuschauern ganz schön ein, und die wiederum uns Fahrern. Dann, mit dem Startschuss scheint die Menge quasi zu explodieren. Es geht los, auf Asphalt aus der Stadt und gleich den Berg hoch. Da es später sicher enger wird, versuche ich möglichst viele Plätze gut zu machen. Ich schnappe mir ein Hinterrad und lasse mich mitreissen. Auf halber Höhe haben wir das Ende des vor uns gestarteten Blocks erreicht. Das Überholen geht weiter und wird das ganze Rennen andauern. Zunächst geht es über welliges Gelände, Wiesen- und Waldwege. An den ersten ruppigen Passagen kann man sich eine Flasche aufsammeln, sollte man seine eigene bis dahin schon verloren haben. Bald sehe ich Andis Team-Trikot aus der Menge herausstechen, und ich lege einen Zahn zu, um ihn schnell zu erreichen. Wir quatschen ein wenig, fahren ein paar Meter zusammen und es geht weiter. Ziemlich lange folgt nun ein geringes Auf und Ab . Die erste Verpflegung ist bald erreicht. Ganz Schwabe versorge ich mich reichlich und fahre alsbald weiter. Es wird bergiger, die ersten steilen Rampen warten auf uns Fahrer. Obwohl die Wald- und Kieswege knochentrocken sind, sind die schattigen Steinwege kaum abgetrocknet. Über glitschige Steine geht es bergwärts. Super tricky zu fahren, alle um mich herum schieben. So habe ich genug zu tun, die Schieber aus dem Weg zu rufen, um für mich auf dem schwierigen Untergrund ein Gasse frei zu halten. Viele fragen mich wo ich vorbei will. Ich antworte " weiss ich selbst noch nicht". Der Untergrund war einfach zu glitschig,  als dass man eine klare Richtung vorgeben konnte. Am Ende bin ich froh, jeden der giftigen Anstiege hochgekommen zu sein. Die Fans eben an diesen 'Schlüsselstellen' sind auch zahlreich vertreten. Sie Peitschen uns Fahrer den Berg hoch, da traut man sich gar nicht abzusteigen. Ein kurzer Wheelie und das Volk tobt noch mehr. Ich liebe solche Marathons...auch, weil man immer jemanden zum quatschen findet. Zum Beispiel einen Marin-Klassiker-Fahrer mit ner zusammengesackten Quadra dran ("Klasse bike hasch da, aber die Gabel macht auch nur noch 'optical suspension', was?"), einen Stereo-Fahrer ("wann haschn du deins grigd? Ah, scho im Juni."), ein Schweizer der meist im Schwarzwald mim Rennvelo trainiert, zwischen drin die Zuschauer wieder angeheizt durch beidhändiges Winken und erwidern des 'Bitte lächeln' Schildes. So vergeht die Zeit wie im Fluge und die Uhr nähert sich der 4 Stunden Marke. Zudem treffe ich mehrmals das 'Hinterrad' vom ersten Anstieg. Auch er ist das erste Mal hier dabei und wie sich einen Tag nach dem Rennen herausstellt, ist das sogar ein Arbeitskollege von mir. Was für ein Zufall!?
Die letzten Kilometer ziehen sich dann noch etwas, denn auf den letzten 10 geht es fast nur noch bergauf und ganz am Schluss noch mal richtig steil. Mit den schnellen Anfangskilometern in den Beinen wird es nochmal richtig anstrengend. Dann aber geht es endlich abwärts, hinab ins Ziel. Mit High Speed über Schotter, den letzten Zwischenanstieg kurz hochgedrückt und ungebremst in die Häuser rein. Zum Glück fährt jemand vor mir, der die Strecke wohl kennt, sonst wäre ich bestimmt langsamer gefahren. So kann ich mitziehen und fetze an der Haftgrenze der Reifen um die letzten Ecken bis endlich das Ziel in Sicht ist. Hier wartet schon Helmut und bald darauf kommt Andi ins Ziel. Alle sind wir gut durchgekommen, hatten keinen Defekt und vor allem keinen Sturz. Wir sind uns sofort einig, dass wir diese Veranstaltung in unser jährlich wiederkehrendes Rennprogramm aufnehmen wollen.

Helmut Hägele
www.noBrakes.de

Die Ergebnisse im Einzelnen:

Helmut Wimmer 03:45:45 - 76. (AK) - 228. (gesamt)
Helmut Hägele 04:04:40 - 225. (AK) - 521. (gesamt)
Andreas Görnemann 04:34:23 -  532. (AK)  - 1084. (gesamt)

Alle Resultate: Albstadt_2009_nach_Zeit.pdf

Website des Veranstaltershttp://www.albstadtbikemarathon.de

Alle Fotos von Sportograf: http://www.sportograf.de/de/shop/event/495

 

 

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